Sternstunde Philosophie: Ismail Kadare über Albtraum und Poesie – Gespräch mit Roger de Wec
Der Totalitarismus ist vorbei, die Wunden bleiben: Nicht alle haben sich innerlich befreit. Das weiss Ismail Kadare. Er ist einer der Grossen der Weltliteratur, Kandidat für den Nobelpreis. Und kommt aus einem kleinen Land: Albanien. Dort herrschte bis in die 80er Jahre Totalitarismus pur, eine der brutalsten Diktaturen Europas. Ismail Kadare hat unter diesen Umständen Meisterwerke wie «Der General der toten Armee» oder «Chronik in Stein» geschrieben. Ein Dissident war er nicht – sondern ein Schriftsteller, der sich in den Dienst seines Werks stellte, der seine Literatur nicht beschädigen lassen wollte – und sei es um den Preis der allernötigsten und manchmal auch schlauen Zugeständnisse an das erbarmungslose Regime: um zu überleben; um zu schreiben. Ein Umstand, der den Autor von Weltrang auch zu einem vielfach attackierten Autor von Weltrang macht. Ein Gespräch über Diktatur und Literatur, über die allgegenwärtige Angst und das Gift des Totalitarismus. Die Fragen stellt Roger de Weck. Buchhinweis: